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Tina Wagner

Ayurveda zwischen Boom und Evidenz


Die Jahrtausende alte Heilkunde boomt bei uns im Westen - wieso Ayurveda gerade jetzt hochaktuell ist und wie er in unser Leben passt.

Ayurveda ist in seiner Herangehensweise durchdrungen von salutogenetischen Grundprinzipien und damit trotz seiner Jahrtausende alten Tradition hochmodern.

Viele kennen Ayurveda durch Wellnessanwendungen oder Ernährungstipps, dahinter steckt eines der ältesten ganzheitlichen Medizinsysteme der Welt, das auf die Hochkultur Indiens zurückgeht. Ayurveda ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO als traditionelle Heilkunde anerkannt und in Indien ein 5 ½ jähriges medizinisches Hochschulstudium.

Ursprung und Grundprinzipien

Der Begriff „Ayurveda“ stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus den Worten Ayus – Leben / Langlebigkeit und Veda - Wissen zusammen: Die Lehre vom langen Leben. An erster Stelle stellt Ayurveda die Prävention mit Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt der Gesundheit.

  1. Prävention & Gesundheitsvorsorge: Ayurveda bietet mit umfangreichen individuellen Empfehlungen zur Ernährungs- und Lebensweise einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsvorbeugung.

  2. Lebensphilosophie & Heilkunst: Ayurveda führt uns zu unserer Natur und zu unserem Wesenskern, bezieht alle Facetten unseres individuellen Lebens mit ein und unterstützt uns in wichtigen Aspekten sozialer, emotionaler und seelischer Harmonie.

  3. Therapie & Medizin: Ayurveda basiert auf einem ganzheitlichen Konzept mit umfangreichen therapeutischen Anwendungen und beruht auf einer ausgedehnten klinischen Praxis.

Jede(r) ist für seine Gesundheit mitverantwortlich

Die Verantwortung für die eigene Gesundheit liegt zunehmend beim Einzelnen. In einer Gesellschaft, die sich an Erfolg und Leistung orientiert, bestimmen zunehmend Stress, Reiz- und Informations-Overload, Dauerüberforderung bis hin zu Burn-out den Diskurs.

Trendforscher Matthias Horx vom Zukunftsinstitut sieht die Verantwortung für die eigene Gesundheit als große Herausforderung und Notwendigkeit für den Menschen.

Immer mehr Menschen fühlen sich angesichts der komplexen Anforderungen unserer sich immer im Wandel befindenden Gesellschaft und Arbeitssituation gestresst und gehetzt. Entspannung und Erholung fallen immer schwerer und wirken sich auf die Qualität des Schlafes aus. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, nicht belastungsfähig genug zu sein, sie fühlen sich ermüdet, häufig ohne den genauen Grund dafür zu wissen. Wir leben zunehmend über unsere „Energie“ und beeinträchtigen nachhaltig unsere Gesundheit.

Im Gegenzug steigt die Bereitschaft, einen achtsameren Lebensstil zu pflegen und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Ganz im Sinne des Ayurveda, bei dem die Eigenverantwortung des Einzelnen schon immer elementar für das persönliche Wohlbefinden ist.

Präventive Konzepte wie das der Ayurveda Naturheilkunde rücken immer mehr in den Fokus. Wie kein anderes Konzept garantiert das ayurvedische „Wissen vom langen gesunden Leben“ mit seiner auf die individuelle Konstitution angepassten Empfehlungen zu Lebensstil und Ernährung nicht nur ein volles Ausschöpfen der eigenen Lebensenergie, sondern sorgt auch für deren Erhalt.

Das Wissen um die eigene Konstitution ist dabei der Schlüssel zum Bewusstwerden unserer individuellen Bedürfnisse. Durch die Rückbesinnung auf unseren Körper können wir unsere Selbstheilkräfte und Lebensenergie nachhaltig stärken.

Wissenschaftliche Forschung auch in Deutschland

Die dringend notwendige Evidenz hat sich u.a. die Forschungsplattform der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde der Charité − Universitätsmedizin Berlin und des Zentrums für Naturheilkunde am Immanuel-Krankenhaus Berlin zum Ziel gesetzt. Zusätzlich zur Forschungsvernetzung in Deutschland findet ein direkter Austausch mit renommierten indischen Ayurveda-Universitäten sowie dem speziell für Ayurveda zuständigen Department am indischen Ge­sund­heits­mi­nis­terium.

In einer von der Charité in Berlin durchgeführten und von der indischen Regierung AYUSH und CCRAS (Central Council for Resarch in Ayurvedic Sciences) vollständig finanzierten Studie wurde die Wirksamkeit von Ayurveda bei Kniegelenksarthrose nachgewiesen. Weitere Studien wie die Wirksamkeit von Ayurveda bei Burnout oder Reizdarmsyndrom befinden sich aktuell in der Auswertung.

Weitere Publikationen:

Notwendige Evidenz und Anerkennung

Leider ist in Deutschland (noch) kein Zertifikat oder Diplom im Ayurveda-Bereich staatlich anerkannt und der Begriff Ayurveda nicht geschützt. Daher ist es natürlich umso wichtiger, sich zu der fundierten Qualifizierung eines Ayurveda Praktizierenden zu informieren. Der VEAT - Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner und -Therapeuten e.V. bietet zum Beispiel eine Qualitätskontrolle der Ausbildung und Qualitätsstandard seiner Mitglieder.

Sehr verwunderlich angesichts der beschriebenen Studienlage zum Ayurveda, wie in der Spiegel Ausgabe 34/2018 mit Titel "Hokuspokus - Geld weg. Heiler, Gurus, Scharlatane: Der Boom der Alternativmedizin" ganze Naturheilkundesysteme, teils ohne eigenes ausreichendes Hintergrundwissen, pauschal kritisiert werden.

Wünschenswert stattdessen ist ein wissenschaftlich-sachlicher und konstruktiver Dialog und das Anstreben einer gesetzlichen Regelung.

Wie können unser Gesundheitssystem und wir alle gerade in Hinblick auf Gesundheitsförderung und Prävention von der Integration naturheilkundlicher Gesundheitssysteme profitieren?

Angesichts vermehrt auftretender (chronischer) psychozozialer Stressbelastung und den daraus folgenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Erkrankungen ist es sinnvoll, die verschiedenen Medizinsysteme und Expertise auf den jeweiligen Gebieten zusammenzuführen und als wertvolle Ergänzung zu betrachten. Und so uns allen das beste aus beiden Welten bieten zu können.

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Möchtest du mit Ayurveda deine Energie und Gesundheit nachhaltig stärken?

Ich freue mich von dir zu hören! Deine Tina

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